Die klassischen Risikofaktoren, wie Rauchen, erhöhte Blutfette, Übergewicht und Bluthochdruck erklären nur ca. 50% der Herzinfarkte und Schlaganfälle. Es gibt also weitere Triggerfaktoren. Einer der wichtigsten davon ist Homocystein.
Erhöhtes Homocystein ist als Risikofaktor für die Arteriosklerose weitgehend anerkannt. Vermutlich wird auch die Entstehung von Krebserkrankungen durch Homocystein begünstigt. In der Praxis wird dieses Wissen aber nur wenig genutzt.
Besonders gut untersucht sind Korrelationen von erhöhtem Homocystein mit Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, der Gehirngefäße und der peripheren Arterien.
Serum-Homocystein (bereits bei Werten im oberen Normbereich) korreliert positiv mit
1. dem Risiko des Schlaganfalles
2. der arteriosklerotisch bedingten Wandverdickung von Gefäßen
3. der Zahl von verengten Coronararterien.
Daher kann Homocystein zur Früherkennung der Arteriosklerose im Sinne eines Risikofaktors für Schlaganfall und Herzinfarkt herangezogen werden. Es besteht dabei häufig auch eine Korrelation mit Laborwerten wie Triglyceride, Cholesterin, LDL-Cholesterin, Harnsäure und Glucose.
Als gut therapierbarer Risikofaktor kann man (bereits ab Werten von mehr als 9 umol/l) durch Gabe von Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 das Homocystein senken und damit der Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall entgegenwirken.
Die Bestimmung von Homocystein ist keine Kassenleistung der ges. Krankenversicherung, insbesondere nicht, wenn keine akute Gefahr für Herzinfarkt oder Schlaganfall bestehen. Die Bestimmung dieser Laborwerte ist oftmals trotzdem medizinisch sinnvoll und empfehlenswert.